
Erdbeer Cocktail mit Ingwer und Zimt
13. Februar 2015
Phasen einer Alkoholsucht
13. Februar 2015Alkoholismus, Missbrauch, Alkoholabhängigkeit
Der Alkohol ist ein anerkanntes Genussmittel, was zu gesellschaftlichen Anlässen, Feiern, Festen oder auch bei Treffen mit Freunden dazu gehört. Durch die Medien wird der Alkohol als Stimmungsaufheller, als ein Getränk gezeigt, was zu fröhlichen Anlässen zu sich genommen wird. Allerdings werden die Gefahren, die der Alkohol mit sich bringt oftmals nicht gesehen. In den Medien werden sie nicht erwähnt und somit glauben viele Menschen Alkohol ohne Folgen konsumieren zu können. Werbeaufwendungen für Alkoholische Getränke in Deutschland beliefen sich im Jahr 1995 für Bier auf 361Millionen Euro, für Wein auf 27 Millionen Euro. Im Jahr 2010 wurden rund 363 Millionen Euro für Bier und 18 Millionen Euro für Wein in Werbeaufnahmen investiert. https://www.dhs.de/datenfakten/alkohol.html
ZDFKultur – RAUSCHGIFT – Alkohol
Nicht jeder Gebrauch des Genussmittels führt automatisch zu einem Missbrauch oder einer Alkoholkrankheit. Es ist zum einen die Menge des Alkohols die zu sich genommen wird aber auch die Veranlagung jedes Individuums, wie der Körper auf ein Suchtmittel reagiert sowie genetische und erworbene Risiken sollten beim Konsum berücksichtigt werden. Das deutsche wissenschaftliche Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen hat Grenzwerte für einen risikoarmen Konsum von Alkohol festgelegt. Bei Männern beträgt der Grenzwert 24g pro Tag, was 0.5l Bier entspricht. Bei Frauen liegt die Grenze bei der Hälfte, dementsprechend bei 12g Alkohol pro Tag. Hierbei sollte jedoch berücksichtigt werden dass eine Abstinenz von 2 Tagen in der Woche eingehalten werden sollte um möglichen Schädigungen vorzubeugen. (Steffen Schulze, 2011, S. 6)
Der schwedische Arzt Magnus Huss prägte im Jahr 1852 den Begriff Alkoholismus. In den Fokus rückte bei ihm die körperliche Schädigung durch den übermäßigen Konsum von Alkohol. zu dem Zeitpunkt war der Begriff nicht genau definiert. Wichtig ist es den Begriff Alkoholmissbrauch von dem Begriff Alkoholabhängigkeit zu trennen. ( Michael Soyka, Heinrich Küfner, 2008, S. 1f)
Das folgende Kapitel befasst sich mit den genannten Begriffen und erklärt die bestehenden Unterschiede.
Trocken oder Tod – Alltag eines Alkoholikers – Teil 1 und 2 TV Reportage / Doku
4.2 Was bedeutet Missbrauch
Missbrauch bezeichnet ein Verhalten, bezogen auf jegliche psychotrope Substanzen, was quantitativ von dem sogenannten Normverhalten abweicht. Der Konsum findet nicht nur bei Gesellschaftlich anerkannten Ereignissen statt. Der Arbeitsplatz leidet unter dem erhöhten Konsum. Der Missbrauch fängt an, den Alltag zu bestimmen und bringt den konsumierenden dazu, sich von seinem sozialen Umfeld zu entfernen. Das soziale Umfeld sowie die sozialen Kontakte können ebenfalls unter dem Missbrauch leiden und Folgeschäden in der Sozialisation der Person mit sich bringen. Hält der Missbrauch über einen längeren Zeitraum an, so entstehen meist gesundheitliche Schädigungen auf körperlicher und psychischer Ebene, die konkret und akut nachweisbar sein müssen um von einem Missbrauch festzustellen. Alkoholmissbrauch zieht nicht immer eine Alkoholabhängigkeit mit sich. Es kann sich zu einem gewohnheitsmäßigen unkontrolliertem Trinkverhalten entwickeln, wie beispielsweise am Wochenende mit Freunden gemeinsam zu konsumieren. (Michael Soyka, 2009, S. 14f)
Die Definition nach dem amerikanischen Diagnosehandbuch DSM IV beschreibt Merkmale, die auf einen Missbrauch hindeuten können, wenn mindestens eines dieser Kriterien innerhalb der letzten 12 Monate erfüllt wurde. Darunter fällt zum einen das vermehrte Fernbleiben vom Arbeitsplatz, der Schule oder sonstigen Verpflichtungen. Ein weiteres Merkmal könnte die eigene Gefährdung oder auch die Gefährdung anderer Personen durch alkoholbedingtes Verhalten in der Öffentlichkeit sein.( Soyka, 2009, S 15).
4.2.1 Was bedeutet Alkoholabhängigkeit
Die Alkoholabhängigkeit zeichnet sich durch die fortwährende Beschäftigung mit der Substanz Alkohol aus. Die Alkoholabhängige Person ist nicht mehr selbstbestimmt, der Alkohol bestimmt den Alltag. Dem Konsument sind die körperlichen und psychischen Gefahren, die der Konsum mit sich bringt bewusst allerdings wird der Konsum nicht eingeschränkt, vielmehr erhöht sich die Menge und die Toleranzentwicklung gegenüber der Substanz. Durch die genannte Toleranzentwicklung erfährt der Alkoholabhängige nicht mehr den gewünschten Rausch bei gleichbleibender Menge und somit erhöht sich der Konsum stetig. Trinkt der Betroffene über einen längeren Zeitraum keinen Alkohol treten bei ihm sogenannte Entzugserscheinungen auf, die sich in Form von Zittern, Schwitzen, Angst oder Unruhe ausdrücken. Diese beiden Symptome beschreiben die physische Abhängigkeit. Die psychische Abhängigkeit, der sogenannte Kontrollverlust kann nicht genau definiert werden. Ängste, Minderwertigkeitsgefühle oder auch Hemmungen können mögliche Indikatoren für das übermäßige Konsumieren von Alkohol sein, die durch die Einnahme des Alkohols durch die berauschende Wirkung gemindert werden. Eine Abhängigkeit kann sich über Jahre entwickeln. Anfangs ist es ein leichtes Bedürfnis, was sich nach und nach steigert, bis der Drang kaum noch zu kontrollieren ist. (Michael Soyka, 2009, S. 15f)
Familien in der Sackgasse – Alkohol [Doku]
Die international Classification of Diseases (ICD 10) beschreibt 8 Kriterien, wovon 3 innerhalb des letzten Jahres zur Diagnosesicherung erfüllt sein sollten. Dies beinhaltet zum einen die Toleranzsteigerung, der Wunsch des Alkoholkonsums, die verminderte Kontrollfähigkeit aber auch die immer weiter schreitende soziale Isolation zugunsten des Alkoholkonsums. Die genannten Klassifikationen dienen zur Hilfe der Diagnostik und der Feststellung einer Alkoholabhängigkeit sowie eines Missbrauchs mit der Substanz. ( Kai Noack, 2009, S. 6ff).
4.2.2 Missbrauch versus Alkoholabhängigkeit
Der Alkoholmissbrauch bezeichnet ein bedenkliches Trinkverhalten, was physische sowie körperliche Schädigungen durch das unkontrollierte Trinken mit sich bringt. Durch das Trinkverhalten entstehen soziale Veränderungen, die zur Isolation der Betroffenen Person führen können. Alkoholmissbrauch kann als eine gewohnheitsmäßige mit Kontrollverlust verbundene Angewohnheit bezeichnet werden. Allerdings ist zu betonen dass durch den Missbrauch erhebliche Körperliche Schädigungen entstehen.
Die Alkoholabhängigkeit entwickelt sich meist über Jahre. Anfangs verspürt der Betroffene ein leichtes Bedürfnis Alkohol zu konsumieren, was sich im Laufe der Zeit zu einem starken Verlangen, ein Drang Alkohol zu konsumieren entwickelt. Der Betroffene zeigt zum einen physische Erscheinungen der Abhängigkeit in Form eines Entzuges. Dieser Entzug tritt auf wenn dem Körper kein Alkohol zugeführt wird. Die Toleranzentwicklung steigt stetig an um den gewünschten Rausch zu erhalten. Die psychische Erscheinung einer Abhängigkeit spiegelt sich im Kontrollverlust wieder. Der Betroffene ist nicht in der Lage mit dem trinken aufzuhören.
Es ist wichtig die beiden Begriffe zu unterscheiden, da mit einem Missbrauch nicht immer eine Abhängigkeit einhergeht. Durch den Missbrauch kann sich eine Alkoholabhängigkeit entwickeln, muss aber nicht. Die körperlichen Schädigungen entwickeln sich schon bei einem Missbrauch und verschlimmern sich im Laufe der Jahre. Bei einer Abhängigkeit zeigen sich ebenfalls die negativen Folgeschäden des Konsums hinzu kommen die physischen und psychischen Erscheinungen, die den stetigen Konsum begünstigen.